Wie vor vielen Jahren der inzwischen weltberühmte Dirigent Fabio Luisi
den Mooskirchner Chor „pro musica“ (Leitung Gerlinde Hörmann)
zur Einstudierung und Mitwirkung bei grofßen Chor-Orchesterkonzerten in
der Landeshauptstadt engagierte, wählte auch der junge französische,
vielfach ausgezeichnete Dirigent Pierre Hoppe (Ausbildung in Mailand) einen
ehrgeizigen Chor für sein länderübergreifendes Projekt.
Übrigens sein erstes selbst organisiertes und ausgeführtes Projekt
überhaupt.
Zugute kam ihm und allen anderen Akteuren dabei die seinerzeitige Zufallsbekanntschaft mit Weststeirern, die sich dem Volkstanz und der Musik verschrieben haben. Über die Jahre wurden die Kontakte vertieft und mündeten jetzt – in wenigen Wochen seit Weihnachten 2007 – in dieser ganz besonderen Begegnung.
Die Grundidee von Pierre Hoppe liegt, wie Chorleiterin Gerlinde Hörmann aus nahzu tagtäglichen Kontakten zwischen Straßburg und Mooskirchen weiß, in seinem Interesse, Erfahrungen auszutauschen, grenzüberschreitende Projekte auszuführen und auch der große Wunsch, wieder in Österreich zu musizieren. Nach einem tollen Erfolg im Vorjahr in Wien.
So begaben sich Chormitglieder, bereichert um die Solisten Gordana Hleb-Fiori (Sopran), David Mc Shane (Bariton) und Dejan Dacic (Solo-Violine) sowie Grazer MusikstudentInnen aus 14 Nationen, die das Kammerorchester bildeten am ersten März-Wochenende auf große Fahrt nach Frankreich.
In der nur 450 Einwohner zählenden Gemeinde Engwiller waren alle Vorbereitungen für einen abendlichen Empfang und die private Unterbringung bei Gasteltern getroffen. Berührend, mit welcher Selbstverständlichkeit den steirischen Gästen alle Wünsche von den Augen abgelesen wurden. Selbst Bürgermeister Engelbert Huber, der an der Reise teilnahm, war vom Entgegenkommen seines französischen Amtskollegen – trotz dort stattfindender Gemeinderatswahlen – und der übrigen BewohnerInnen begeistert.
Das Abendkonzert fand in der evangelischen Kirche der rund 20.000 Einwohner zählenden Regionalstadt Haguenau vor ausverkauftem Haus statt. Es war ein wahres Feuerwerk, was da von Damen wie Herren unter der Leitung von Pierre Hoppe geboten wurde.
Das wohl schönste Sakralwerk der Romantik, das
„Requiem Op. 48 von Gabriel Faure“
bildete den Höhepunkt. Mehrere Zugaben waren unumgänglich.
Am Morgen des folgenden Sonntags stand die Gestaltung eines evanglischen Gottesdienstes,
vom jungen Priester in französischer und deutscher Sprache zelebriert,
auf dem Programm.
Nachmittags erlebten zahlreiche ZuhörerInnen in der wunderbaren St.-Thomas-Kirche
in Straßburg (schon Wolfgang Amadeus Mozart spielte auf jener Orgel, die
auch im Konzert zu hören war) das inhaltsgleiche Programm und dennoch ein
ganz anderes, schwermütiges und voller Hingabe gestaltetes Passionskonzert.
Viel Lob haben den Akteuren Mag. Elisabeth Ellison-Kramer, österr. Generalsonsulin,
stellvertretende ständige Vertreterin Österreichs beim Europarat,
auch der Bürgermeister von Straßburg und Kulturverantwortlichen der
Region gespendet.
Schöner und besser, darin waren sich alle Ausführenden einig, hätte dieser kurze Aufenthalt nicht beendet werden können. Ein Spaziergang in Straßburg, kurze Besuche bei den Sehenswürdigkeiten waren noch möglich, ehe es zurück in die Heimat ging.