Fulminantes Passionskonzert am Palmsonntag
Mooskirchen
16. März 2008


Das, was den vielen ZuhörerInnen mit und beim Passionskonzert an der „Schwelle zur hohen Osterzeit“, wie sich Bgm. Engelbert Huber in seinen Begrüssungsworten ausdrückte, geboten wurde, war zweifellos Kultur vom Allerfeinsten.
Wie schon zuvor einmal berichtet, führte eine eher zufällige Bekanntschaft von Mitgliedern der Volkstanzgruppe St. Johann o.H. bei einem seinerzeitigen Aufenthalt im Elsaß zu weiterreichenden Begegnungen zwischen dem jungen, aufstrebenden Dirigenten Pierre Hoppé und Mooskirchner Kulturschaffenden.

Sehr kurzen Zwischenaufenthalten von Pierre Hoppé auf seinen Reisen zur Ausbildung an das „Guiseppe Verdi“ – Konservatorium in Mailand folgten einige andere und auch Zusammenkünfte mit der Leiterin des Chores „pro musica“ Gerlinde Hörmann.
Im Vorjahr kam es dann im Rahmenprogramm zu „folklore global“ zu einer künstlerischen Zusammenarbeit mit der Musik- und Volkstanzgruppe Engwiller (Elsaß, Frankreich), bei der Landestypisches geboten wurde.

Kurz vor der Jahreswende wurden aber – für manche eher überraschend – alle Vorbereitungen für eine internationale, länderübergreifende Arbeit von schon bedeutenderer Dimension getroffen, die schlussendlich nun im Passionskonzert 2008 mündeten.
Mit zwei Aufführungen Anfang März 2008 haben alle Akteure (MusikerInnen und SängerInnen) viele Besucher in der St. Thomas-Kirche in Straßburg und in der evangelischen Kirche der Regionalstadt Haguenau im Elsaß begeistern können.

Am vergangenen Sonntag wurde mit dem Passionskonzert der Schluß- und Höhepunkt dieser ganz besonderen Zusammenarbeit gesetzt.
Und es wurde das schon eingangs erwähnte fulminante Chor- und Orchesterkonzert, in dessen Mittelpunkt das wohl schönste Sakralwerk der Romantik, das Requiem, op. 48, von Gabriel Fauré stand.

Nach kurzen Begrüßungen durch Bgm. Engelbert Huber und Provisor Mag. Wolfgang Pristavec wurde mit „Grabmusik“, Kv. 42 – Recitativo „wo bin ich, bittrer Schmerz?“ (Bariton David Mc Shane, Orgel Nicolas Loth) ein ganz außergewöhnlicher Beginn gesetzt. Alle Blicken galten dem besten disponierten Bariton, dessen Stimme von der – ganz ungewohnt – Kanzel aus in das voll besetzte Gotteshaus zu Orgelklängen bestens zu hören war.
Danach wurden die Konzertbesucher durch den französischen Organisten Nicolas Loth mit Wolfgang Amadeus Mozart’s „Fantaisie en Fa mineur“ verwöhnt.
Rasch füllte sich dann das weitläufige Präspiterium der Mooskirchner St. Veit-Kirche. Mehr als 40 Damen und Herren des Chores „pro musica“ nahmen ihre Plätze ein und zeigten sich – a cappella – mit „Golgatha“ von Friedrich Silcher in bester „Verfassung“.
Gleiches gilt für die junge, bildhübsche Sopranistin Gordana Hleb-Fiori, die mit Streichern und Orgel Mozart’s „kommet her, ihr frechen Sünder“ eindrucksvoll präsentierte.
Dem von Pierre Hoppé bearbeiteten „Requiem“ von Paul Boistelle – es musizierte das Kammerorchester – folgte dann das Hauptwerk des gut gewählten Programmes am Nachmittag des Palmsonntag: das „Requiem“, op. 48, von Gabriel Fauré – für Sopran, Bariton, Chor und Kammerorchester – Solo-Violine Dejan Dacic.

Das, was alle Akteure in und auch mit diesem schönen Sakralwerk vermittelten, lässt sich kaum in Worte kleiden. So überzeugend, so ein- und besonders ausdrucksvoll wurden die sieben Teile dieses Werkes dem aufmerksamen Publikum präsentiert. Pierre Hoppé führte Orchester und Chor gefühl-, sagen wir besser, einfühlsam, vermochte mit seinem Charme und dabei betonter Konsequenz Höchstleistungen abzuverlangen. Sehr zur Freude der überwältigten ZuhörerInnen, die als Zugabe eine Wiederholung des „Libera me“ erklatschten. Und dann, wie der Dirigent meinte, in einen myhstischen Abend zu Beginn der Karwoche „entlassen“ wurden.

Prof. Karl Schabl, gebürtiger Musiker, anerkannter Musiker und Musikpädagoge, meinte von allen Darbietungen tief beeindruckt, das diese Art kultureller Arbeit wohl nur in Mooskirchen möglich sei. Da stimm(t)en ihm viele, die dabeigewesen sind, gerne zu.


Kommt man auf die Grundideen dieser Zusammenarbeit zu sprechen, so liegt/lag es im Interesse des jungen Dirigenten Pierre Hoppé, Erfahrungen auszutauschen, grenzüberschreitende Projekte auszuüfhren und auch der große Wunsch, wieder in Österreich zu musizieren. Nach einem tollen Erfolg mit der Philharmonia Wien im Mozart-Jahr. Dieses Projekt – mit zwei Konzerten in seiner Heimat Frankreich und einem in der Weststeiermark – stellt übrigens das erste selbst organisierte und auch ausgeführte von Pierre dar.

Als sensationell und dankenswert – insbesondere Gerlinde Hörmann – ist es zu bezeichnen, dass sich namhafte Solisten,
wie Gordana Hleb-Fiori,
David Mc Shane,
Dejan Dacic
mit Musikerinnen und Musikern aus der Steiermark (StudentInnen an der Musikuniversität Graz, die ihre Heimat in 14 Nationen haben) bzw. dem Elsaß zu Mittun und Unterstützung bereiterklärten.
Pierre Hoppé (Erasmus-Student, Stipendiat der Europäischen Union und des Regionalrates des Elsass, Empfänger des Pierre-Pflimlin-Preises der Stadt Straßburg) erhielt im Vorjahr den ersten Preis und das Diplom für Orchesterleitung als Jahrgangsbeter am Konservatorium in Mailand. Wenn er nicht gerade in Österreich oder seiner Heimat Musik macht, oder in Mooskirchen weilt, ist er Assistent des Chefdirigenten an der Deutschen Radio Philharmonie in Saarbrücken.

Dieses ganz außergewöhnliche, das fulminante Konzert mit seiner länderübergreifenden Dimension und der völkerverbindenden Grundidee wird in der Geschichte des Chores „pro musica“ und Mooskirchner Kulturarbeit einen ganz wesentlichen Platz einnehmen.
Allen, die zum guten Gelingen beigetragen haben, ist Anerkennung auszusprechen. Aus örtlicher Sicht insbesondere Gerlinde Hörmann, ihren organisatorischen Mitstreitern Karin Stadtegger und Hubert Ulrych; aber
auch Maria Hochstrasser,
der die Zusammenarbeit vom bescheidenen Beginn bis heute überhaupt zu verdanken ist.
Die Marktgemeinde Mooskirchen hat wie namhafte andere gerne Unterstützung geboten und sich beim familiär-gemütlichen Abschluß des Projektes in Anerkennung so vieler selbstloser Bemühungen gerne als bescheiden-großzügiger Gastgeber erwiesen.

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