Das, was den vielen ZuhörerInnen mit und beim
Passionskonzert an der „Schwelle zur hohen Osterzeit“, wie
sich Bgm. Engelbert Huber in seinen Begrüssungsworten ausdrückte,
geboten wurde, war zweifellos Kultur vom Allerfeinsten.
Wie schon zuvor einmal berichtet, führte eine eher zufällige Bekanntschaft
von Mitgliedern der Volkstanzgruppe St. Johann o.H. bei einem seinerzeitigen
Aufenthalt im Elsaß zu weiterreichenden Begegnungen zwischen dem jungen,
aufstrebenden Dirigenten Pierre Hoppé und Mooskirchner Kulturschaffenden.
Sehr kurzen Zwischenaufenthalten von Pierre Hoppé auf seinen Reisen
zur Ausbildung an das „Guiseppe Verdi“ – Konservatorium in
Mailand folgten einige andere und auch Zusammenkünfte mit der Leiterin
des Chores „pro musica“ Gerlinde Hörmann.
Im Vorjahr kam es dann im Rahmenprogramm zu „folklore global“ zu
einer künstlerischen Zusammenarbeit mit der Musik- und Volkstanzgruppe
Engwiller (Elsaß, Frankreich), bei der Landestypisches geboten wurde.
Kurz vor der Jahreswende wurden aber – für manche eher überraschend
– alle Vorbereitungen für eine internationale, länderübergreifende
Arbeit von schon bedeutenderer Dimension getroffen, die schlussendlich nun im
Passionskonzert 2008 mündeten.
Mit zwei Aufführungen Anfang März 2008 haben alle Akteure (MusikerInnen
und SängerInnen) viele Besucher in der St. Thomas-Kirche in Straßburg
und in der evangelischen Kirche der Regionalstadt Haguenau im Elsaß begeistern
können.
Am vergangenen Sonntag wurde mit dem Passionskonzert der Schluß- und
Höhepunkt dieser ganz besonderen Zusammenarbeit gesetzt.
Und es wurde das schon eingangs erwähnte fulminante Chor- und Orchesterkonzert,
in dessen Mittelpunkt das wohl schönste Sakralwerk der Romantik, das Requiem,
op. 48, von Gabriel Fauré stand.
Nach kurzen Begrüßungen durch Bgm. Engelbert Huber und Provisor
Mag. Wolfgang Pristavec wurde mit „Grabmusik“, Kv. 42 – Recitativo
„wo bin ich, bittrer Schmerz?“ (Bariton David Mc Shane, Orgel Nicolas
Loth) ein ganz außergewöhnlicher Beginn gesetzt. Alle Blicken galten
dem besten disponierten Bariton, dessen Stimme von der – ganz ungewohnt
– Kanzel aus in das voll besetzte Gotteshaus zu Orgelklängen bestens
zu hören war.
Danach wurden die Konzertbesucher durch den französischen Organisten Nicolas
Loth mit Wolfgang Amadeus Mozart’s „Fantaisie en Fa mineur“
verwöhnt.
Rasch füllte sich dann das weitläufige Präspiterium der Mooskirchner
St. Veit-Kirche. Mehr als 40 Damen und Herren des Chores „pro musica“
nahmen ihre Plätze ein und zeigten sich – a cappella – mit
„Golgatha“ von Friedrich Silcher in bester „Verfassung“.
Gleiches gilt für die junge, bildhübsche Sopranistin Gordana Hleb-Fiori,
die mit Streichern und Orgel Mozart’s „kommet her, ihr frechen Sünder“
eindrucksvoll präsentierte.
Dem von Pierre Hoppé bearbeiteten „Requiem“ von Paul Boistelle
– es musizierte das Kammerorchester – folgte dann das Hauptwerk
des gut gewählten Programmes am Nachmittag des Palmsonntag: das „Requiem“,
op. 48, von Gabriel Fauré – für Sopran, Bariton, Chor und
Kammerorchester – Solo-Violine Dejan Dacic.
Das, was alle Akteure in und auch mit diesem schönen Sakralwerk vermittelten, lässt sich kaum in Worte kleiden. So überzeugend, so ein- und besonders ausdrucksvoll wurden die sieben Teile dieses Werkes dem aufmerksamen Publikum präsentiert. Pierre Hoppé führte Orchester und Chor gefühl-, sagen wir besser, einfühlsam, vermochte mit seinem Charme und dabei betonter Konsequenz Höchstleistungen abzuverlangen. Sehr zur Freude der überwältigten ZuhörerInnen, die als Zugabe eine Wiederholung des „Libera me“ erklatschten. Und dann, wie der Dirigent meinte, in einen myhstischen Abend zu Beginn der Karwoche „entlassen“ wurden.
Prof. Karl Schabl, gebürtiger Musiker, anerkannter Musiker und Musikpädagoge, meinte von allen Darbietungen tief beeindruckt, das diese Art kultureller Arbeit wohl nur in Mooskirchen möglich sei. Da stimm(t)en ihm viele, die dabeigewesen sind, gerne zu.
Kommt man auf die Grundideen dieser Zusammenarbeit zu sprechen, so liegt/lag
es im Interesse des jungen Dirigenten Pierre Hoppé, Erfahrungen auszutauschen,
grenzüberschreitende Projekte auszuüfhren und auch der große
Wunsch, wieder in Österreich zu musizieren. Nach einem tollen Erfolg mit
der Philharmonia Wien im Mozart-Jahr. Dieses Projekt – mit zwei Konzerten
in seiner Heimat Frankreich und einem in der Weststeiermark – stellt übrigens
das erste selbst organisierte und auch ausgeführte von Pierre dar.
Als sensationell und dankenswert – insbesondere Gerlinde
Hörmann – ist es zu bezeichnen, dass sich namhafte Solisten,
wie Gordana Hleb-Fiori,
David Mc Shane,
Dejan Dacic mit Musikerinnen und Musikern aus der Steiermark (StudentInnen
an der Musikuniversität Graz, die ihre Heimat in 14 Nationen haben) bzw.
dem Elsaß zu Mittun und Unterstützung bereiterklärten.
Pierre Hoppé (Erasmus-Student, Stipendiat der Europäischen Union
und des Regionalrates des Elsass, Empfänger des Pierre-Pflimlin-Preises
der Stadt Straßburg) erhielt im Vorjahr den ersten Preis und das Diplom
für Orchesterleitung als Jahrgangsbeter am Konservatorium in Mailand. Wenn
er nicht gerade in Österreich oder seiner Heimat Musik macht, oder in Mooskirchen
weilt, ist er Assistent des Chefdirigenten an der Deutschen Radio Philharmonie
in Saarbrücken.
Dieses ganz außergewöhnliche, das fulminante Konzert mit seiner
länderübergreifenden Dimension und der völkerverbindenden Grundidee
wird in der Geschichte des Chores „pro
musica“ und Mooskirchner Kulturarbeit einen ganz wesentlichen Platz
einnehmen.
Allen, die zum guten Gelingen beigetragen haben, ist Anerkennung auszusprechen.
Aus örtlicher Sicht insbesondere Gerlinde
Hörmann, ihren organisatorischen Mitstreitern Karin
Stadtegger und Hubert Ulrych;
aber
auch Maria Hochstrasser,
der die Zusammenarbeit vom bescheidenen Beginn bis heute überhaupt zu verdanken
ist.
Die Marktgemeinde Mooskirchen hat wie namhafte andere gerne Unterstützung
geboten und sich beim familiär-gemütlichen Abschluß des Projektes
in Anerkennung so vieler selbstloser Bemühungen gerne als bescheiden-großzügiger
Gastgeber erwiesen.