05.02.2021, Eheversprechen vor 65 Jahren - "Eisernes Ehejubiläum" - Elisabeth und Ferdinand FROMM, Kniezenberg

Einer wirklich kurzen Zeit des Kennenlernens folgten bis jetzt immerhin
unglaubliche 65 gemeinsame Jahre,
die unser

Jubelpaar Elisabeth und Ferdinand FROMM

vulgo Krean, aus Kniezenberg erleben durfte.

Am
4. Feber 1956
führte der letzte, jetzt noch lebende Weltkriegsteilnehmer das Mitglied des Kameradschaftsbundes Mooskirchen, Ferdinand Fromm (Landwirtssohn lesen wir heute im Ehebuch) seine große Liebe, die Landwirtstocher Elisabeth Jocham 
in Mooskirchen vor den Traualtar.
In sehr kleinem Kreis - es waren nur 5 Personen ingesamt anwesend -, wussten die Jubel-Brautleute zu berichten, fanden die Zeremonie im Standesamt Mooskirchen (vor dem legendären Schuhmachermeister Franz Strohmüller als Standesbeamtem) und durch Pfarrer Peter Schinnerl in der Pfarrkirche statt.
Lediglich die Umstände damals und heute, wo es - wenn überhaupt - auch nur wenige Personen sein dürfen - sind andere, wenn man in familiärem Kreis feiern darf.
Von einer "Hochzeitstafel" im heute gebräuchlichen Sinn konnte wohl keine Rede sein, meinte die Jubelbraut. Ja, im ehemaligen Gasthof Tanzer nahmen wir dennoch ein erstklassig mundendes Essen, von der Chefin selbst für uns zubereitet, ein, meinte der Jubelbräutigam in seinen Erzählungen.

Bürgermeister Engelbert Huber
fand sich unter Beachtung aller Schutzmaßnahmen
gemeinsam mit Bauernbund-Obmann Franz Zöhrer
beim Jubelpaar ein, um herzlichste Glückwünsche mit besonderer Anerkennung und Freude für die Marktgemeinde Mooskirchen, unsere Gesinnungsgemeinschaft und persönlich zu überbringen. Es ist nicht nur ein sehr seltenes Fest, meinte der Bürgermeister, das er so miterleben darf, es ist ein besonderes GESCHENK, wenn es gegönnt ist, sechseinhalb Jahrzehnte zu zweit "durch dick und dünn" gehen zu dürfen.

Im Laufe des Zusammentreffens, dem auch Sohn Ferdinand und Schwiegertochter Brigitte beiwohnten, war zu erfahren, dass die Entscheidung für einander von außergewöhnlicher Spontanität geprägt war. Damals, Mitte der 1950-Jahre, war es das Kennenlernen, das Zusammentreffen mit dem "anderen" Geschlecht nicht so mühelos wie heute möglich. Ein Fußweg von mehr als einer Stunde lag zwischen den Wohnorten von Dame (in Rauchegg, in der ehemaligen Gemeinde Stögersdorf) und Herr (in Kniezenberg, ehemalige Gemeinde Fluttendorf),  jedenfalls in der Pfarre Mooskirchen. Der berühmte "Funke" sprang, wenn man es so bezeichnen darf, beim "Woaz schöln", das damals immer musikalisch gestaltet war, über. Ferdinand, der ihr bis dahin nicht bekannt war, erwies sich beim Polsterltanz, zu dem er Elisabeth aufforderte, als ausgezeichneter Tänzer. Als einer der anwesenden Männer eben, der das Interesse von Elisabeth derart erweckte, dass sie nicht mehr von ihm loslassen konnte. Er ebenso wenig von ihr. 
Rund vier Monate später waren die Einzelpersonen ein Paar.
Zusammen mit Gattin Elisabeth, die ihm auf den Hof in Kniezenberg folgte, übernahm er später die elterliche Land- und Forstwirtschaft. 
Mit aller Kraft, beispielgebend, für heutige Verhältnisse mustergültig, sorgten sie sich um alles in Familie, in Haus und Hof.
Auch die eigene Familie wurde gegründet. 

Tochter Elisabeth, sowie den Söhnen Ferdinand und Franz wurden sie treusorgende Eltern. Obwohl es, wie die Jubelbraut verriet, nicht immer einfach war, allen Anforderungen, vor allem als die Kinder mit dem Pflichtschulbesuch starteten, zu genügen. Vieles galt es zu erneuern, die Veränderungen in der Bewirtschaftung erforderten viele Notwendigkeiten. Aber die beiden Eheleute schafften es. Mit besonderem Willen, eisnernem Sparen, dabei entwickelter großer Freude und Unterstützung von jenen, die auch sie beide im Dorf nie allein gelassen hatten.
Den Kindern wurden alle Möglichkeiten geboten, beste berufliche Ausbildung nach deren Vorstellungen zu ermöglichen. Das damals so erkannt zu haben, macht sie, wie sie bekannten, heute nach wie vor stolz. Weil sie immer sehen, es tagtäglich erleben dürfen, welch besondere Fähigkeiten in ihren Kindern entwickelt, in den letzten Jahren auch auf Enkelkinder übertragen wurden. Dass Elisabeth und Ferdinand Fromm auch hocherfreute Urgroßeltern sind, sei ebenso erwähnt.

Beide Eheleute stellten sich viele Jahre hindurch für Tätigkeiten im öffentlichen Bereich ehrenamtlich zur Verfügung. Elisabeth Fromm war viele Jahre sehr bemüht, verschiedene Anliegen der röm.-kath. Pfarre zu den Dorfbewohnern zu bringen. Möglichst viele Damen zum Mittun bei der einen oder anderen Aktion über die Frauenbewegung zu begeistern, als Stimme Kniezenbergs im Pfarrgemeinderat zu vertreten oder sich um das Wohl untereinander wie der älteren Bewohnerinnen zu bemühen.
Ferdinand Fromm ist, wie eingangs erwähnt, im Kameradschaftsbund hochgeschätztes Mitglied. Er übernahm Verantwortung und führte sie stets zur Zufriedenheit der Verantwortlichen aus. Kaum eine Vereinsveranstaltung, bei der er nicht anwesend gewesen wäre. Den freudigen, auch den traurigen Anlässen wohnte er immer bei. Auch jetzt, im 99. Lebensjahr, bereitet es ihm große Freude, in der Formation mit zu marschieren.
Die Eheleute nehmen am Leben unserer Gemeinde regen Anteil, zeigen sich bestens informiert, suchen Kontakte untereinander und vertrauen sich dem Schöpfer mit regelmäßiger Feier der heiligen Messen in der Pfarrkirche oder im Senionrenheim an.  

Im Kreise der Bauern und Tierhalter machte sich Ferdinand Fromm durch knapp mehr als 40 Jahre - bis 2000 - einen besonderen Namen als EBERHALTER der Gemeinde. Sein Geschick im Umgang mit den Vatertieren, das ihm eigene Gspür für den passenden Moment und die Ausdauer im Zusammensein mit weiblichen Tieren, verschaffte unzähligen Bauern aus der eigenen und den Nachbargemeinden viel und besten Schweine-Nachwuchs. Ihm selbst auch von den Tierärzten Dr. Thiess oder Dr. Weber bestätigten besten Ruf. 
Über die zum Ausdruck gebrachte Wertschätzung lesen Sie bitte in einem Bericht weiter unten.

Das Jubelpaar lebt noch heute dort, wo ihr gemeinsames Leben vor 65 Jahren begonnen hat. An selber Stelle, in wunderschön, barrierefrei und zeitgemäß umgebauten Räumlichkeiten, die alles bieten, was für den Alltag, für das Leben der beiden in Würde, erforderlich, ihnen von Herzen gegönnt ist.
Wunderbar zu sehen, auch während der Begegnung bei Gratulation erfahren zu dürfen, wie das, was sie den Kindern an Liebe und Zuneigung zu gebenbereit waren, am Abend des Lebens in berührender Art zurück gegeben wird.
Einfach schön, meinte der Bürgermeister, der vor wenigen Monaten einem Enkelsohn und seiner Verlobten in Anwesenheit des Jubelpaares das Treueversprechen abnahm, das Fest einer "Eisernen Hochzeit" in menschlich überzeugender Weise mit erleben zu dürfen.

Noch viele weitere gemeinsame Jahre bei bester Gesundheit und Wohlergehen. Alles Gute.


Kleine zeitung Weststeier, 14.2.2021 - der Bericht


Anerkennung dem langjährigen Eberhalter der Marktgemeinde Mooskirchen