12.02.2022, Hegemeister Johann TAPPLER - Abschied für immer
Das, was an Johann Tappler - dem "Flecker Hans" - sterblich war, wurde am Samstag, 12. Feber 2022 würdig verabschiedet.
Sowohl Provisor Mag. Wolfgang Pristavec als auch Bgm. Engelbert Huber bemühten sich, trotz aller geltenden Covid-Schutzmaßnahmen den Wünschen der Angehörigen nach einer
allgemein zugänglichen Verabschiedung
zu entsprechen.
Deshalb fand diese Trauerfeier ab 10 Uhr bei der Aufbahrungshalle Mooskirchen statt.
Mitglieder der Jagdgesellschaften, Kameraden von Freiwilliger Feuerwehr und Kameradschaftsbund hatten sich dort in großer Zahl mit Nachbarn, Freunden, Bekannten und den Familienangehörigen eingefunden.
Den Beginn setzten die JAGDHORNBLÄSER UNTERES KAINACHTAL mit einem gefühlvoll vorgetragenen Choral.
Der Einsegnung durch den Herrn Provisor und einem Psalm zum Anlass folgte der
NACHRUF
durch Bgm. Engelbert Huber.
Er sprach vom sprichwörtlichen "Blitz aus heiterem Himmel", der rund um Stögersdorf 55 zu Beginn dieser Woche alles verfinsterte.
Die nicht nur für die engsten Familienangehörigen nahezu unglaubliche Kunde verbreitete sich auch dorthin rasend schnell, wo man bis zum Mittwoch-Vormittag noch keine Kenntnis hatte.
Dann folgten Blicke in das
lediglich 76 Seiten starke Lebensbuch,
das aber dennoch viele Einträge und Besonderheiten umfasst.
Darin zu blättern, innezuhalten will er, so der Bürgermeister, als letzte mögliche Wertschätzung für den Verstorbenen verstanden wissen.
vom Baby zum Mann
Als 3. von 4 Kindern erblickte Johann Tappler in den frühen Morgenstunden des 23. Juni 1946 in Rubmannsberg das Licht der Welt.
Seine Eltern, Mutter Theresia und Vater Ferdinand, schenkten ihm wie seinen Geschwistern am Bauernhof vulgo Flecker alle Liebe und Aufmerksamkeit vom Säugling zum jungen Mann und in den Jahren danach, solange sie konnten.
Die schulische Ausbildung, alles Wissen für das Leben, wurde dem jungen Hans, der den weiten Weg von zuhause hin und zurück natürlich zu Fuß zu bewältigen hatte, zwischen 1952 und 1960 an der Volksschule hier in Mooskirchen vermittelt.
Einer seiner ehemaligen Schulkollegen meinte treffend, sie haben in Mooskirchen für das Leben "studiert".
Ein aufmerksamer, gelehriger und wissbegieriger Schüler war er. Interessiert an allem und jedem. Dennoch konnte ihm vorerst einmal nur die Mitarbeit in der elterlichen Landwirtschaft geboten werden. Er nahm das an, zeigte sich fleißig in jeder Lage und tat, was von ihm verlangt wurde. Zuhause oder bei den Nachbarn bis zur Ableistung des Präsenzdienstes Mitte der 1960er Jahre.
Vom Bundesheer zurück, war er wieder bei den Eltern sehr willkommen. Seine Arbeitskraft durfte nicht fehlen, obwohl er nach anderen Tätigkeiten Ausschau hielt und sich auch nicht scheute, dem anderen Geschlecht schöne Augen zu machen. Auf eine Dame aus der damals noch eigenständigen Gemeinde Stögersdorf zielten seine Blicke und wurden erwidert.
Ehe, Familie und Beruf
1969, am 19. April führte er seine Aloisia, geborene Grinschgl, im Rahmen einer Doppel-Hochzeit mit Bruder Franz und dessen Braut Rosa in Mooskirchen vor den Traualtar.
Freude über alles bei den jungen Eheleuten. Bald war die Familie um die Töchter Gabriele, Andrea und Erika bis 1976 größer; Stammhalter Hansi, 1984 geboren, machte alles Familienglück für die so dann mehrköpfige Familie vollkommen.
Viel Verantwortung lastete somit auf dem jungen Ehemann. Die Sorge, alles richtig zu machen, ein gutes Vorbild zu sein, stand im Einklang mit seinem Bestreben, regelmäßiges Einkommenfür das Auskommen mit Gattin und den Kindern zu haben.
Beruf.
Bei Firma HolzHer in Voitsberg fand er die geeignete Arbeitsstelle; ab 1971 wurde er zum Pendler im Bezirk, war interessiert, ja wahrlich begeistert und nahm die Gelegenheit sofort wahr, sich zum Tischler ausbilden und umschulen zu lassen. Da bewies er nicht nur viel Gefühl für die Arbeit an sich, auch theoretisches Wissen eignete er sich rasch an und war mit den Seinen mächtig stolz, den Abschluss dieser Weiterbildung mit Auszeichnung erreicht zu haben.
Das so erworbene Rüstzeug für eine handwerkliche Zukunft gelang ihm gut in die Praxis umzusetzen. Nach 1980 war es ihm gegönnt, beruflich einen Schritt weiter zu machen. Er fand Beschäftigung beim renommierten Tischlereifachbetrieb Fassl, der auch im Ausland erfolgreich tätig war. Auch diese Herausforderung nahm er an, ehe er das Angebot von Firma Internorm im nahen Lannach nicht ausschlug und dort zwei Jahrzehnte bis zu seinem Übertritt in den Ruhestand 2004 als wertvolle Arbeitskraft das Vertrauen der Vorgesetzten erwerben konnte.
Eigenheim.
Geeigneter, entsprechender Wohnraum für die Familie war natürlich auch erforderlich. Schon 1971 – diesem für die Person Hans Tappler scheinbar besonderen Jahr – war Start zur Errichtung eines Eigenheimes. Bald war das stattliche Objekt fertiggestellt. Bis zuletzt blieb es seine Wirkungsstätte, sein Lebensmittelpunkt.
Viele halfen mit, unterstützten ihn und trugen so mit dazu bei, dass es ihm möglich war, alle seine sonstigen Fähigkeiten unter Beweis zu stellen.
Ein schmuckes, gastfreundliches Haus, in dem jeder und immer willkommen ist und war, blieb es durch fünf Jahrzehnte bis jetzt, zu seinem Tod.
die Jagd
Einen noch längeren Zeitraum,
ganze 60 Jahre,
hat er sich der JAGD, dem Umgang mit Menschen, Tieren und der Natur verschrieben.
Der Eintritt in die Reihen der Jägerschaft mit dem vollendeten 16. Lebensjahr sei als sehr wichtige Entscheidung im und für sein Leben, aber auch für die Gemeinschaft, der er sich ganz besonders hingezogen fühlte, bezeichnet.
Die 1962 abgelegte Jagdprüfung
– man bedenke, noch ehe er den Führerschein besitzen durfte – schuf Hans Tappler Voraussetzungen, die ihn zu einem wertvollen Waidmann, ja ohne Übertreibung, zu einem Vorbild werden ließen..
Mit
Bezirksjägermeister Ing. Johann Hansbauer,
der unserem Verstorbenen heute auch persönlich die letzte Ehre erweist, verneigen sich Jagdkolleginnen und -kollegen aus unserer Pfarre und darüber hinaus. Der Bezirksjägermeister weist auf 58 Jahre Mitgliedschaft Hans Tapplers zur Steirischen Jägerschaft hin, auf einen langjährigen Pächter und Aufsichtsjäger im Revier Stögersdorf, dem seit 1993 Verantwortung als Hegemeister im Hegegebiet Mooskirchen auferlegt war.
Hans Tappler übte seine Funktion als Hegemeister mit großem Engagement und sehr verantwortungsvoll aus. Ein besonderer Schwerpunkt seiner jagdlichen Tätigkeit war vor allem die Lebensraumgestaltung und -verbesserung für das Niederwild.
Für seine Leistungen um die Jagd wurde er von der Steirischen Landesjägerschaft im Jahre 2018 mit dem Verdienstabzeichen in Silber geehrt. Auch vom Steirischen Jagschutzverein, dem er im Jahre 1969 beitrat, erhielt er für seine Tätigkeiten und seine Treue das Verdienstabzeichen in Silber und das Jubiläumsabzeichen in Gold.'
Hans Tappler könnte man auch
als „Mann für alles“ im Jagdwesen
bezeichnen. Er war immer bestens informiert, verfügte über ein gutes Netzwerk, mühte sich in allen rechtlichen und organisatorischen Belangen. Besorgt war er stets um gute Ausbildung, um Beachtung der gesetzlichen Rahmenbedingungen und ein gutes Einvernehmen mit den Behörden. Alles für den Beginn der neuen Jagdperiode in Mooskirchen am 1. April dieses Jahres hatte er noch vorbereitet; sie mit anderen als Pächter in Anspruch zu nehmen, ist ihm nun nicht mehr gegönnt.
Jagdfreunde und Betroffene wissen, dass er jahrelang Schwerarbeit im Zusammenhang mit verschiedenen Begehrlichkeiten von Grundeigentümern zu verrichten und sich mit so mancher Unannehmlichkeit herumzuschlagen hatte.
Hans Tappler war einer mit Ecken und Kanten, der seiner Linie konsequent folgte, dafür bekannt und auch geschätzt war. Einer, der der Treuhänderin über alle bejagdbaren Flächen in unserem Gemeinwesen, der Marktgemeinde Mooskirchen, gegenüber als konzilianter, stets zuverlässiger Partner in Erscheinung getreten ist. Einer mit Handschlagqualität eben.
Immer und überall war er zur Stelle, für das Jagdwesen war er als Jäger, Naturliebhaber und verständnisvoller Heger ein Begriff.
Als hohe Auszeichnung ist es zu werten, so der Bürgermeister, wenn auch die Damen und Herren Beamten unserer Polizeidienststellen ihre Betroffenheit über den Tod von Hans Tappler zum Ausdruck bringen. Weil auch sie einen Ansprechpartner verloren haben, der rund um die Uhr für sie erreichbar war, Dienste erbrachte, die ebenso notwendig wie unverzichtbar sind und keinen zeitlichen Aufschub zulassen. Für dieses Tun besonderen Respekt.
Ehrenamt - Sangesbruder - Vereine und Organisationen
Neben diesem hohen Maß an Verantwortung im Jagdwesen widmete er sich auch der Kommunalpolitik.
Zwischen 1975 und 1985 gehörte er dem Gemeinderat an, sah er sich als Sprachrohr für viele seiner Mitbewohner. Obwohl Jahrzehnte seit damals vergangen sind, ist mir seine Art, brachte der Redner zum Ausdruck, die Meinung zu begründen und zum Ausdruck zu bringen, sich ehrenamtlich zu engagieren, noch gut in Erinnerung. Seine Stimme bleibt unüberhörbar.
Männergesangverein.
Dass den Tapplers musische Begabungen in die Wiege gelegt sind, ist hinlänglich bekannt. Viele Jahre hindurch schenkte er seine glockenhelle Stimme dem Männergesangverein, war verlässliches Vereinsmitglied, erfreute so Freunde des Chorgesanges und Sangesbrüder. Gesundheitliche Probleme schränkten vor einiger Zeit seine gesanglichen Aktivitäten ein; umso mehr erfreute er sich seither als Zuhörer der Darbietungen von Sängern und Musikern.
Unsere örtlichen Organisationen fanden bei Hans Tappler in hohem Masse Verständnis und Entgegenkommen.
Namens des Kommandos und aller Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr Markt Mooskirchen dankee der Bürgermeister sehr herzlich für großzügigen Förderungen als unterstützendes Mitglied durch viele Jahrzehnte.
Für den Kameradschaftsbund, Ortsverband Mooskirchen, der heute mit Fahnenabordnung und Mitgliedern anwesend ist, gilt gleiches für mehr als 30jährige Mitgliedschaft und stete Anwesenheit bei freudigen und traurigen Anlässen.
Kindergartenkinder und Volksschüler.
Gestern abends bei der Totenwache wurden wir an die große Leidenschaft erinnert, Kindergartenkindern und Volksschülern ein wenig über die Wunder der Natur, über Wildtiere und das Ökosystem Wald zu vermitteln. Da war er, wie Pädagoginnen und Betreuerinnen immer wieder berichteten, in seinem Element. Sprühte vor Ideen und Einfällen, erfreute sich an allen möglichen Fragen unserer interessierten Jugend und erwies sich zum Abschluss dieser Zusammentreffen jedes Mal auch als einfühlsamer Gastgeber.
das Herz am rechten Fleck
Nicht nur die Mooskirchner Jugend, vor allem Gattin, die eigenen Kinder und Enkelkinder wissen, dass ihr Verstorbeneer das
Herz am rechten Fleck
hat.
Die Familie bedeutete ihm alles. Für sie war er immer zur Stelle, nahm er vieles auf sich, ermöglichte jede nur denkbare Ausbildung und Unterstützung. Ihr Können und Wollen begeisterte und nährte ihn. Wechselseitig waren das einfach wunderbare Beziehungen.
Gesundheitliche Beeinträchtigungen
schränkten in den letzten Jahren sehr ein, geduldig ertrug er längere Krankenhausaufenthalte und unzählige Behandlungen. Möglichkeiten, in seiner Werkstatt zu „murksen“, erstklassig handgefertigte Gegenstände herzustellen, nützte er quasi als Ausgleich für viele Entbehrungen. Sie waren einfach seine Kraftspender.
Hans Tappler bleibt in unserer Erinnerung
Einige Blicke in das Lebensbuch des Tappler Hans waren dem Bürgermeister möglich. Längst nicht alle. Sie allein vermitteln persönliche Merkmale, die untrennbar mit unserem Verstorbenen verbunden sind, die ihn prägten und ihn damit auch so unverwechselbar machten.
Hans Tappler werden und müssen wir als eine interessierte, unterhaltsame Persönlichkeit in Erinnerung behalten, der es knapp 76 Jahre gegönnt war, das Beste zu geben; in der Familie, für Angehörige und Nachbarn, für Jagdkolleginnen und -kollegen, für Freunde und das öffentliche Leben in unserer Gemeinde.
"Beispiele deines Wirkens, lieber Hans Tappler, bestehen. Sie sind deiner Familie und uns starkes Fundament und damit Verpflichtung, in deinem Sinne künftig gestaltend tätig zu werden. Wir sagen „Vergelt’s Gott“ alles und versprechen, deinem Wunsch und Ratschlag zu folgen, der da lautet":
"Behaltet mich so in Erinnerung, wie ich in den schönsten Stunden miteuch beisammen war!"
Ruhe in Freude und Frieden!
Waidmannsheil!
fort - für immer ....
Einem weiteren Choral der Jagdhornbläser Unteres Kainachtal folgte das Libera mit dem Herrn Provisor.
Zu den traditionellen Salut-Schüssen des Kameradschaftsbundes wurde der Sarg, begleitet von 4 Jagdkollegen, zum Bestattungsfahrzeug gebracht, wo eine nochmalige, endgültige Abschiednahme möglich war.
Alle anwesenden Waidmänner gaben ihren "Bruch" ab und brachten damit ihre Anerkennung in traditioneller Form zum Ausdruck.
Die Jagdhornbläser gestalteten diesen Teil der Verabschiedung musikalisch eindrucksvoll so, wie es bei einem Jagdkameraden üblich ist.
Das
REQUÍEM für den Verstorbenen
wurde im Anschluß an die Verabschiedung von Provisor Mag. Wolfgang Pristavec in der Pfarrkirche zelebriert.
Er sprach zur Person von Hans Tappler. Von einem, dem die Schöpfung alles bedeutete; der aber auch den Geschöpfen alle Achtung schenkte, sich mit ihnen mühte und zum Vorbild wurde. In der Hoffnung, dass er jetzt nur auf der anderen Seite des Weges ist, haben wir auch den Verstorbenen immer in unserer Mitte.
Musikalisch gestaltete Gerlinde Hörmann auf der Orgel mit gute gewählten Solostücken und Volksgesang in berührender Weise.
Wir bewahren unserem Verstorbenen gerne ein ehrendes Gedenken!
09.02.2022, Hegeringleiter Johann TAPPLER - wir trauern um ihn
Tiefe Trauer in und rund um Mooskirchen.
Die Kunde vom plötzlichen Ableben des geschätzten Mitbewohners,
Hegemeisters des Hegerings Mooskirchen
Johann TAPPLER
hat sich wie ein Lauffeuer verbreitet.
Mit ihm ist ein ganz besonderer Mensch, der mit allem in der Natur auf "du und du" stand, der die Persönlichkeit und der Inbegriff für JAGD und HEGE war, nach schwerer Krankheit aus dieser Welt geschieden.
Unsere tiefempfundene Anteilnahme gilt Gattin Aloisia, den Kindern Gabriele, Andrea, Erika und Johann mit ihren Familien und den Geschwistern.
Eine persönliche Abschiednahme ist in der AUFBAHRUNGSHALLE Mooskirchen am Freitag, 11. Feber 2022 von 09:00 bis 18:00 Uhr, sowie am Samstag, 12. Feber 2022 ab 08:00 Uhr möglich - bitte geltende Covid-Schutzmaßnahmen beachten.
Zur TOTENWACHE wird am Freitag, 11. Feber 2022 um 18:00 Uhr in die Pfarrkirche Mooskirchen geladen.