31.03.2019, Franz Niggas - unserem musizierende Postler - ein "dreifach Hoch"

Ein "dreifach Hoch" zum besonderen Ehrentag gilt unserem Mitbewohner

Franz Niggas,

der - obwohl schon Jahre im wohlverdienten Ruhestand - uns noch immer als Landbriefträger, Postzusteller in bester Erinnerung ist.

Am 29. März 1934 wurde Franz als Sohn der Ehegatten Franz und Anna Niggas in Stögersdorf geboren.
In diesen schweren Jahren des Krieges, der vielen Einschränkungen und Beeinträchtigungen wuchs Franz in der Geborgenheit der treu sorgenden Eltern auf, besuchte hier in Mooskirchen die Pflichtschule so gut es für die damaligen Verhältnisse, mit kriegsbedingten Eiinschränkungen, einfach ging. Strebsam wie er schon damals war, machte ihm das Lernen, das Aufnehmen von Wissenswertem für das Leben wenig Mühe.
Mit allen Notwendigkeiten in und für die Landwirtschaft wurde er natürlich auch vertraut gemacht. Der Vater musste seinen Kriegsdienst ähnlich lange wie viele andere, weit entfernt von zu Hause etwa auch in Norwegen verbringen.

Franz war schon als junger Stögersdorfer humorvoll, zu allen Arten von Scherzen aufgelegt und dazu noch sehr musikalisch. Das ermöglichte ihm, zuerst eine Arbeit im Röhren- und Pumpenwerk Bauer in Voitsberg aufzunehmen; er war - so weiß er heute noch sehr genau - einer, die gleich nach der Gründung, der "im Aufbau begriffenen" Werkskapelle sehr dienlich waren.
So stand er hier in Mooskirchen natürlich auch ständig mit den legendären Mitgliedern der Bauernkapelle Mooskirchen, Kapellmeister Karl Schabl und beispielsweise Josef Tanzer in gutem Kontakt. Diese beiden begnadeten Musiker waren nicht nur im musikalischen Markt Mooskirchen sehr gefragt; ihren Fähigkeiten bedienten sich auch andere Orchester, wie etwa die Bergkapelle Piberstein.
Das war auch für Franz Niggas eine Art "Sprungbrett", über die Musik, seine Aktivitäten als Schlagwerker in der Bergkapelle, zu einer Arbeit im Bergbau zu kommen.
Das - eine geregelte Arbeit und die große Freude an der Blasmusik - waren für Franz Niggas nach der Schulausbildung durch viele Jahre einfach das Maß der Dinge.

Zu Beginn der Sechziger Jahre bot sich dann die Gelegenheit, eine Beschäftigung als Postzusteller zu erhalten. Er ließ sich diese gute Möglichkeit, vor Ort, hier in Mooskirchen, die tägliche Arbeit zu verrichten, natürlich nicht entgehen.
Vermutlich auch, weil er schon daran dachte, eine Familie zu gründen.
Wenig später, am 20. Mai 1961 führte er Aloisia Klement in Mooskirchen vor den Traualtar.
Drei Söhne - Franz, Albert und Raimund - machten in den Jahren bis 1967 das Familienglück vollkommen.
Neben der Zustellung von Briefen, Paketen und anderen Poststücken - damals noch unter ganz anderen Bedingungen - zuerst zu Fuß, wenig später erstmals motorisiert mit einem Moped. Die weiten Wege bis hinauf nach Loreith - noch dazu täglich - erforderten ein Fortbewegungsmittel, das jederzeit und immer zu bedienen war. Das gelang dann mit einem Motorrad. Hatte aber den Nachteil, dass Franz und seine Kollegen allen Wetterunbilden ausgesetzt waren.
Die Verwendung zuerst des eigenen und später eines Betriebs-Fahrzeuges war "nicht zu verhindern". Das war auch noch so strengen Vorgesetzten in der Post-Direktion verständlich.
Da galt es, alle Postsendungen morgens am Bahnhof Söding-Mooskirchen - mit BahnPost angeliefert - abzuholen, vor Ort zu sortieren und dann zum Empfänger zu bringen. In den Nachmittagsstunden das selbe "Bild" in umgekehrter Reihenfolge, damit alles auch wirklich - möglichst rasch - an die richtige Adresse kommt.
Bis zum Jahreswechsel 1974-1975 hatte Franz seinen "Betriebsort" im ehemaligen, alten Postamt im Hause von Familie Woitsch in der Alten Poststraße. Danach, schon komfortabler, zeitgemäß ausgestattet, im Amtsgebäude der Marktgemeinde Mooskirchen, das im Erdgeschoß ausschließlich den Diensten der Post zur Verfügung stand.
Gewissenhaft, verlässlich und konsequent stand Franz mit seinen Kunden in Kontakt. Erledigte vieles, vor allem für jene, die über eine eigene Fahrgelegenheit nicht in dem Ausmaß verfügten wie andere. Eben ein Dienstleister vor Ort, einer dem alles anzuvertrauen war, quasi ein persönlicher Berater und Gesprächspartner für viele.

Mit sehr viel handwerklichem Geschick war es Franz und seiner fleißigen Gattin möglich, ein Eigenheim zu schaffen. Kaum bezogen, wurden die jungen Eheleute in Kenntnis gesetzt, dass dieses mühevoll errichtete Bauwerk der Trasse des Autobahn-Zubringers "weichen" müsse.
Dieser Schock war auch mit viel Glück verbunden. War es den beiden strebsamen Personen gegönnt, im Markt Mooskirchen - in der nunmehrigen Altsteirerstraße - ein Grundstück zu erwerben. Darauf ein für die damaligen Verhältnisse modernes Objekt, als Bungalow mit Keller- und Erdgeschoß ausgebildet, zu errichten. HIer sollte sich die Familie entwickeln, auch den Söhnen alles zur Verfügung stehen, was sie für ihr späteres Leben brauchten. Großzügig unterstützten Franz und Aloisia Niggas die Fähigkeiten ihrer Söhne, ermöglichten ihnen beste Ausbildung in den selbstgewählten Fachrichtungen.
dem Vater ähnlich, genossen sie zu bester Schulausbildung auch Musikunterricht und waren - solange sie in Mooskirchen wohnhaft waren - wertvolle Mitglieder der Jugendkapelle Mooskirchen. Berufsbedingt haben die Herren ihre Wohnsitze an andere Orte verlegt, ohne jemals das Elternhaus oder Mooskirchen zu vergessen.
Deshalb ist auch die Freude des Jubilars und seiner Gattin über Söhne, hinzu gekommene Schwiegertöchter und nun auch schon in Ausbildung befindliche bzw. vor dem Abschluss stehende Enkelkinder sehr groß..

Die Faszination der Blasmusik ließ Franz bis in diese Tage nicht los. Als Schlagwerker - mit großer Trommel  und Becken, gleichzeitig oder getrennt - war er in vielen Kapellen rund um Mooskirchen "gefragt". Kaum ein freudiges oder trauriges Ereignis, meinte
Bürgermeister Engelbert Huber
bei seiner Grußadresse, die Franz nicht musikalisch mitzugestalten wusste.
Dazu wurde Franz - no na - auch die Verwaltung der Finanzen der Bauernkapelle Mooskirchen über Jahrzehnte anvertraut. Sorgsam, wie es seine Art war und ist, wusste der die Guthaben zu verwalten, Anschaffungen zu tätigen oder Entschädigungen zu leisten, wie es üblich ist.
Zur Zeit als er auch die Jugendkapelle musikalisch unterstützte, war Franz
Hauptdarsteller in einer ORF-Sendereihe,
die Berufe in den Vordergrund stellte, dabei einen Postzusteller bei/mit seinem Hobby zeigte.
Aufnahmen damals machten nicht nur ihn, auch alle Musikerinnen und Musiker für geraume Zeit zu Fernseh-Stars.

Neben vielem anderen, den Hilfen bei Freunden und Nachbarn, bei seinen Eltern oder dem dann hofübernehmenden Bruder Peter, war Franz für Dienste der Pfarre, gemeinsam mit Heinz Pitscheneder im ÖAAB Mooskirchen - um nur zwei Organisationen zu nennen - zu begeistern.

Größte Freude aber, Entspannung, Vergnügen und körperliche Ertüchtigung bereitete Franz gemeinsam mit Gattin Aloisia das Wandern.
Es gibt wohl keine Erhöhung, keinen Berg oder Gipfel in der näheren oder weiteren Umgebung - von einem Dutzend Wallfahrten nach Mariazell abgesehen -, die nicht erkommen wurden. Alleine, unter fachkundiger Begleitung von Eduard Hauswirth, mit Ernst Dirnbäck oder anderen.
Wir werden, meinte Gattin Aloisia so treffend, die Steiermark wohl einige Male "umrundet" haben, bei all unseren Wanderungen. Bis vor geraumer Zeit gelang es noch mehmals wöchentlich, Touren zu machen. Diese Strecken wurden in letzter Zeit doch ein wenig kürzer. Rund um Mooskirchen sind der Jubilar und seine Gattin noch immer täglich "per pedes" zu sehen.

So nimmt es nicht wunder, dass unser

Briggler Franz,

wie er von vielen (noch) besser gekannt wird, seinen Ehrentag in bester Gesundheit feiern darf.
Viele Jahre, die er überzeugend seiner Familie, aber auch der Bevölkerung von Mooskirchen und dem kulturellen Leben gewidmet hat. Die er in seiner ruhigen, besonnenen Art mit geprägt und wunderbar mit zu gestalten wusste. Auf ihn war und ist Verlass. Immer und jederzeit.
Darauf kam der Bürgermeister
bei einer Feierstunde mit Freunden (unter ihnen auch Provisor Mag. Wolfgang Pristavec - er dankte für den festen Glauben, gelebte christliche Nächstenliebe, regelmäßige Gottesdienstbesuche und verlässliche Dienste zur Verteilung der Sonntagsblätter -
ebenso zu sprechen. Er würdigte alle Mühen, die mit vielen weiteren gesunden Jahren belohnt werden mögen.
Bei persönlichem Wohlergehen, mit Freude und Zuversicht.
Anerkennung zollte Bgm. Engelbert Huber auch Gattin Aloisia, die ihm immer treu zur Seite steht, motiviert und Verständnis zeigt(e). Beispielgebend.

Unserem Jubilar herzlichen Dank und weiterhin alles Gute!