22.06.2010, Jugendkapelle: musikalischer Erfolg bei EUFOR-Kommando-Übergabe in Sarajewo 3.-6.6.2010

Es ist durchaus nicht alltäglich und üblich, dass ein ziviles Blasorchester für die Gestaltung militärischer Festakte herangezogen wird.
Der Jugendkapelle Mooskirchen war das vor kurzem, genau vom 3. bis 6. Juni 2010 zum zweiten Mal gegönnt. 

Ermöglicht hat alles unser Gemeindebewohner, ObstdG Mag. Josef Holzer. Zu seiner EUFOR-Kommandoübergabe hat er es ermöglicht, dass die Damen und Herren MusikerInnen in SARAJEWO reisen und dort bei allen Auftritten wirklich begeistern konnten.

Wir veröffentlichen hier den Inhalt des Dankschreibens an Bgm. Engelbert Huber, das dieser Tage eingelangt ist:

Sehr geehrter Herr Bürgermeister, lieber Engelbert!
Ich bin zwar schon seit mehr als einer Woche zurück in Österreich und somit nicht mehr für das österreichische Einsatzkontingent in Bosnien-Herzegowina verantwortlich, dennoch erlaube ich mir mit dem offiziellen Briefpapier des Kontingentskommandanten meinen aufrichtigen Dank für die musikalische Unterstützung der Jugendkapelle Mooskirchen anlässlich meiner Kommandoübergabe auszusprechen.

Aus meiner persönlichen Sicht – und diese teilen nicht nur die österreichischen Soldaten und Botschaftsangehörigen in Bosnien-Herzegowina, sondern auch eine unzählige Reihe internationaler und lokaler Repräsentanten – war jeder der drei Auftritte ein besonderes Erlebnis für sich.
Eines war jedoch allen Auftritten und auch der einen oder anderen “Privatveranstaltung zur späteren Stunde” gemein: Musik ist völkerverständigend. Sie lässt Grenzen, egal ob geografischen, ethnischen oder religiösen Ursprungs, verschwinden und sprachliche Barrieren marginalisieren.

Leider konntest du nicht anwesend sein und an der Erfolgsgeschichte “Mooskirchner Jugendkapelle bei EUFOR in Bosnien-Herzegowina” Teil haben. Daher will ich dir kurz zusammengefasst die Auftritte unserer Jugendkapelle schildern.

Unmittelbar nach der Ankunft in Sarajewo erfolgte der erste Auftritt im Helikopterhangar des Camp Butmir (und er war nicht so stressig wie damals auf Zypern).
Die Entscheidung nicht vor dem White House (das ist die Bezeichnung für das Hauptquartiersgebäude) zu spielen, wurde im Wesentlichen durch das mehr als wechselhafte Wetter getroffen.
Das Konzert war nur für geladene Gäste aus den Bereichen EUFOR, NATO HQ Sa und der bosnischen Armee bestimmt. Erwartungsgemäß erscheinen zu solchen Veranstaltungen 20 - 30 Personen. Diesmal waren jedoch nahezu alle der ca. 70 geladenen Gäste erschienen. Nur wenige Sitzgelegenheiten blieben frei.

Dieser Umstand ist wahrscheinlich auf die gemeinsame Einladung mit demKommandanten EUFOR, Generalmajor Bernhard Bair, zurückzuführen.
Das Konzert wurde professionell abgewickelt und es gab großes “europäisches” Lob von Norwegen bis Italien und von Spanien bis zur Türkei.

Der Chefkapellmeister der bosnischen Streitkräfte durfte den Radetzky-Marsch dirigieren, was ihm zu großer Ehre gereichte.
Inwieweit er Einfluss auf das Orchester hatte, kann ich aus fachlicher Sicht nicht beurteilen. Jedoch haben auch Laien, wie eben ich einer bin, eine Meinung, mit der sie in den meisten Fällen richtig liegen.
Ich würde daher auf gut englisch folgendes feststellen:
“Nevertheless, the youth brass band approach remained Helmut-driven!”
Nach einer steirischen Jause wurde der restliche Tag damit genutzt, die Einquartierungsmaßnahmen abzuschließen und eines der vielen internationalen Lokale im Camp zu besuchen.

Der zweite Tag begann mit einer vormittägigen Stadtführung in Sarajewo und stand im Wesentlichen im Zeichen der Verleihung der Friedensmedaille an österreichische Soldaten und der Kommandoübergabe an meinen Nachfolger.

Der Festakt war ein großer Erfolg und viele der anwesenden Gäste waren überrascht, mit welcher Genauigkeit das militärische Protokoll durch die Mooskirchner Jugendkapelle eingehalten wurde, zumal es sich ja um eine “zivile” Kapelle handelt.
Vor allem die Tracht hatte es vielen internationalen Gästen angetan. Als ziviler Höchstanwesender fungierte der österreichische Botschafter in Bosnien-Herzegowina, Donatus Köck, der sich in einem Schreiben an den Präsidenten der Steirischen Blasmusikverbandes, Dr. Wolfgang Suppan, herzlich für die Auftritte am Freitag und Samstag bedankte.

Der abendliche Teil der Festveranstaltung wurde durch die Gruppe "Irish- Steirisch" bestritten und endete für so manchen steirischen Musiker, wie nicht anders zu erwarten, im Irish Pub zur morgendlichen Stunde.

Der dritte Tag begann sehr zeitig und der eine oder andere zeigte bereits erste Abnutzungserscheinungen.
Daher war die zweistündigen Busfahrt nach Mostar mehr als willkommen. Sommerliche Temperaturen, die traumhafte Gegend, eine wunderschöne Altstadt und die Alte Brücke über die Neretva (Weltkulturerbe) entschädigten für das Zusatztraining in den vorangegangenen Wochen.
Eine Besichtigung der Buna-Quelle rundete das kulturelle Begleitprogramm an diesem Tag ab.

Für den Abend war ein Konzert am kleinen Vorplatz der katholischen Kathedrale vorgesehen.
Die österreichische Botschaft unterstützte bei der Anmeldung des Platzkonzertes und der Aussendung von Einladungen an alle Auslandsösterreicher.
Ich war sehr skeptisch, wie die Bevölkerung von Sarajewo das Konzert annehmen würden, zumal die Masse der Bevölkerung muslimischer Herkunft und  die Eigenart deren Musik vergleichsweise doch recht unterschiedlich ist.

Der Besuch – und das bestätigte auch der eine oder andere erfahrene Mooskirchner Musiker – war trotz der eingeschränkten Werbemaßnahmen außerordentlich gut.
Helmut Rumpf stellte dabei sein Talent als Entertainer wieder einmal unter Beweis und brachte entsprechende Stimmung ins Publikum.

Der Abschluss des Tages erfolgte für die meisten im Irish Pub, wo bis in die frühen Morgenstunden mit den irischen und deutschen Soldaten gesungen wurde.

Wenn ein Unternehmen erfolgreich abgeschlossen wurde, ist es Zeit Dank zu sagen.
Dank zu sagen bei denjenigen, die wesentlich zum Erfolg beigetragen haben. Ich verzichte bewusst auf namentliche Nennungen, weil es eine Unzahl wichtiger Akteure gab. Du weißt selbst aus langjähriger Erfahrung und quasi als Chef der Gemeinde, dass es viele Leute mit vielen guten Ideen gibt, von denen sich allerdings nur sehr wenige realisieren lassen – vor allem dann, wenn es gilt einen logistischen Großaufwand zu bewältigen und beschränkte finanzielle und personelle Recourcen zur Verfügung stehen.

Gegenständliches Unternehmen hat aber klar gezeigt, dass mit Willen, Nachhaltigkeit und Zusammenhalt auch große Hürden zu nehmen sind und dabei zu einem einmaligem und unvergesslichen Erlebnis werden können.

Nochmals vielen Dank für die großartige Unterstützung durch die Mooskirchner Jugendkapelle.
Mein besonderer Dank gilt dabei dem Obmann, Hans Christian Gschier, seinem “Chef des Stabes”, Manuela Jakob, und dem Kapellmeister Helmut Rumpf.

Mit freundlichen Grüßen
Dein
Josef Holzer, ObstdG

Mit großer Freude wurde dieses Schreiben entgegen genommen. Vielen Dank allen Musikerinnen und Musikern für ihre großartigen Bemühungen;
ebenso aber herzlichsten Dank an Mag. Josef Holzer für diese einmalige Einladung und die umfangreichen Arbeiten vor, während und nach dem Aufenthalt der Jugendkapelle Mooskirchen.
Das verdient unser aller Respekt und Anerkennung!


Wenn Sie mehr über die Jugendkapelle wissen und erfahren wollen: www.jugendkapelle.net