22.04.2012, Nachbarschaftshilfe: ehrenamtlicher Dienst für Mitbewohner, die fremder Hilfe bedürfen

Seit März 1994 – also schon 19 Jahre lang – sind
BewohnerInnen der Pfarre Mooskirchen
ehrenamtlich und freiwillig
bereit, Unterstützung auch bei „Essen auf Rädern“ zu bieten.

Zu Beginn des Jahres 1994 waren es Gustav Braunendal, Ferdinand Lackner und Engelbert Huber, die nach entsprechend vorbereitenden Gesprächen und in enger Kooperation mit der Lebenshilfe in Söding einen rollenden Mittagstisch „in Bewegung setzten“. Auch Pfarrer Johann Veit war bald überzeugt und sagte begeistert seine Unterstützung zu.
Gustav Braunendal als damaliger wie heutiger Obmann des Seniorenbundes sah sich wiederholt mit der Notwendigkeit konfrontiert, dass ältere Menschen zunehmend nicht mehr in der Lage waren, selbst das Mittagessen zuzubereiten.
Ältere, betagte Damen wie Herren, die etwa in Folge eines Krankenhausaufenthaltes vorübergehend der Hilfe bedürfen, die plötzlich allein den gesamten Haushalt besorgen müssen, erhalten seit März 1994 ununterbrochen täglich das Mittagessen ins Haus gebracht.

Die Dienstleistung, die an Wochentagen über MitarbeiterInnen bzw. Zivildiener der Lebenshilfe organisiert ist, übernehmen an Wochenenden und Feiertagen die eingangs genannten, ehrenamtlich tätigen Familien.
Sie – jeweils sieben Personen aus den Gemeinden Mooskirchen und Söding – sind gerne bereit, ihre Freizeit und das eigene Fahrzeug zur Verfügung zu stellen. Auf jede Art einer Entschädigung wird zugunsten der Mitmenschen verzichtet – bei Zustellung von insgesamt 1489 Menüs allein im Laufe des Jahres 2011.

Der Gegenwert des Zustell-Entgelts wird für den Ankauf von Pflegehilfen für kranke und alte MitbewohnerInnen verwendet.
So, aber auch mit Spenden bei Begräbnissen, durch namhafte Veranstaltungserlöse des Männerballett’s Söding und Beiträgen der Gemeinden , war es im Laufe der letzten Jahre möglich,
schon an die 50 Elektrobetten (46 sind in der Pfarre Mooskirchen verborgt),
26 Rollstühle,
einige Patientenlifte (3 davon sind im Einsatz),
unzählige Matratzen aller Art,
18 Gehhilfen
und vieles andere zur kostenlosen Weitergabe im Bedarfsfall anzukaufen.

Es ist kaum zu glauben aber wahr:
die Nachbarschaftshilfe der Pfarre Mooskirchen ist in der Lage, ein KRANKENZIMMER vollständig einzurichten!

Einmal jährlich sind die Damen und Herren EssenzustellerInnen mit PartnerInnenbei einem gemeinsamen Mittagessen Gäste der Marktgemeinde Mooskirchen und Gemeinde Söding.
Abwechselnd ist in einem der Gästhöfe beider Gemeinden der Mittagstisch gedeckt.
Kürzlich, an einem Sonntagmittag, war dies im „Pichlingerhof“, bei Familie Reisinger, Söding-Pichling, der Fall.

Sowohl Provisor Mag. Wolfgang Pristavec – er ist für die Pfarre Mooskirchen Schirmherr der „Nachbarschaftshilfe“ – als auch die Bürgermeister Ing. Peter Kohlbacher und Engelbert Huber würdigten in ihren Grußadressen das vorbildliche ehrenamtliche Wirken. Das „Dienen“ für andere, selbstlos, vielfach unbedankt, aber enorm wichtig und von den Hilfesuchenden unendlich geschätzt. Achtsam sind die ehrenamtlich Tätigen, meinte der Herr Provisor, im Umgang mit alten und kranken Menschen. Sie schenken ihnen ein offenes Ohr, kommen regelmäßig und pünktlich.

Ferdinand Lackner
zeichnet schon immer für die Koordination in umsichtiger Weise verantwortlich; Unterstützung erfährt er bei Gattin Annemarie sowie bei Josefa und Rudolf Feiertag in grenzenloser Weise (bei Zustellungen und Abholungen, bei verschiedenen Reinigungen, bei Reparaturen und Vorbereitungen für den nächsten „Einsatz“).
Den genannten Persönlichkeiten gilt besonderer Dank und Anerkennung.

Die Gemeinde Söding beweist ihre Großzügigkeit zusätzlich mit der Überlassung von Garagenräumen, die nach entsprechender Adaptierung perfekt als Lager genutzt werden können. Auch Fahrzeuge der beiden Gemeinden stehen für Transporte immer zur Verfügung, damit alles rasch zum Patienten gebracht werden kann.

Da ist nicht übertrieben, wenn von überdurchschnittlichem Einsatz die Rede ist. Von einem Dienst für die Allgemeinheit, der nicht hoch genug bewertet werden kann.
Die Pfarre Mooskirchen darf sich mit ihren BewohnerInnen glücklich schätzen, Persönlichkeiten wie oben genannt zu haben.

Herzlich „Vergelt’s Gott!“.